Haiger. „Die Energiewende bringt Wertschöpfung in den Lahn-Dill-Kreis und nutzt wirtschaftlich dem ganzen Land" das war das Fazit, das Stephan Grüger, energiepolitischer Sprecher der SPD-Kreistagsfraktion, nach einem Besuch von Vertretern der SPD-Kreistagsfraktion sowie der städtischen Gremien Haigers am Windpark Kalteiche zog. Hans-Hermann Freischlad, Vorstand Technik der Energiegenossenschaft Haiger eG, führte die Genossen in die Technik und die wirtschaftliche Konstruktion des Projekts ein. Zuviel werde von Risiken und Kosten der Energiewende gesprochen, bemängelte Freischlad: „Nichtstun bedeutet viel mehr Umweltzerstörung und wird viel teurer."

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Stephan Grüger, einer der Vertreter der Lahn-Dill-SPD in der Regionalversammlung, warnte davor, die wirtschaftlichen Chancen der Energiewende zu unterschätzen. Rund 3.000 € werden pro Kopf und Jahr für Energie ausgegeben. „Nur wer viel Geld hat, kann es durch Schornstein, Wände und Auspuff blasen," meinte auch Freischlad und bemängelte zudem, dass die Diskussion um die Strompreisentwicklung unsachlich sei. Aktuell liege die Summe des an der Leipziger Strombörse ermittelte Strompreises plus EEG-Umlage unter dem Niveau des Jahres 2008. „Die Steigerung zulasten der Endkunden kommt allein den Gewinnen der großen Konzerne zu Gute und hat nichts mit der Energiewende zu tun."
Der Clou dieses Windparks: Das Genossenschaftsmodell stellt sicher, dass die Wertschöpfung bei Errichtung und Betrieb der Anlagen in großem Umfang in der Region gebunden wird.

„Das Geld des Dorfes dem Dorf" – das Prinzip der Genossenschaft ist im Aufwind. Gerade für die Energiewende schaffen lokale Energiegenossenschaften Rückenwind in Form von Akzeptanz und breiter Beteiligung. Unerwartet viele Menschen aus der Region wollten sich am Windpark beteiligen. Eine Anteil der Stadt Haiger sorgt dafür, dass alle Bürger von den Erträgen des Projekts profitieren – und nicht nur die Mitglieder der Genossenschaft. Die Stadt hatte bei den Projektvorbereitungen klargemacht, dass sie das Vorhaben nur dann unterstütze, wenn die Bürger beteiligt würden. „Ein kluger Schachzug," resümierte Freischlad und betonte: „Dieser Standort ist ´ne Perle." Von daher seien die wirtschaftlichen Bedingungen günstig, kaum irgendwo sonst in Hessen blase so viel Wind.

SPD-Fraktionsvorsitzender David Rauber sprach sich dafür aus, den Kommunen mehr Beteiligungsmöglichkeiten einzuräumen. Hessens Gemeindeordnung mache den Kommunen die Mitarbeit an der Energiewende aus ideologischen Gründen unnötig schwer. Die SPD strebe deshalb für den Fall eines Regierungswechsels in Wiesbaden eine Entrümpelung der Gemeindeordnung an.

Das Foto zeigt die SPD-Vertreter im Windpark auf der Kalteiche, dritter v. r.: Hans-Hermann Freischlad, der die Anlage näher erläutert

Verfasser: David Rauber